Ja, das mit dem Sex ist so eine Sache. Alle reden davon, jeder will es und die Pornoindustrie läuft auf Hochtouren. Doch macht uns das wirklich Spass und vor allem glücklich?
Ich weiss, es ist ein „heisses“ Thema, aber warum? Seit Menschen denken können, „tun“ wir es. Es schenkt uns nicht nur Glücksmomente, sondern neues Leben und ist zugleich eines der schmerzhaftesten Themen überhaupt. Wenn man der Statistik glaubt, geht jede zweite Ehe mit folgenden Argumenten auseinander: Wir haben uns auseinandergelebt, der Sex wurde langweilig oder es gab schon lange keinen Sex mehr. Er wollte dauernd Sex und sie wollte nur noch in Ruhe gelassen werden (oder umgekehrt). Das Leiden ist gross und wir wissen nicht wie wir damit umgehen können, wir haben Ängste und Sorgen die wir für uns behalten. Und in der Öffentlichkeit darüber reden geht schon gar nicht. Dort hört man eher ein Prahlen zum eigenen Alltag, wie toll es zu Hause im Bett läuft. Aber worüber reden wir eigentlich genau? Ist Sex etwas Negatives? Nein, auf keinen Fall, es ist wirklich die „schönste Nebensache Sache der Welt“ - sofern Liebe und Achtsamkeit mit im Spiel sind!
In unserer schnelllebigen Zeit nehmen wir uns keine Zeit für Sinnlichkeit, überhaupt Zeit um mal inne zu halten und wahrzunehmen wie es uns geht. Lieber kämpfen und verkrampfen wir uns, räkeln und verbiegen uns im Bett in möglichst vielen verschiedenen Stellungen um den Höhepunkt zu erreichen, der dann nur wenige Sekunden anhält. Gewaltige Turneinlagen und Anstrengungen für wenige Sekunden Erfüllung, um danach todmüde einzuschlafen? Hallo? Wieso reden wir nicht darüber, dass es irgendwann mal langweilig wird und wir darüber traurig sind. Wir trösten uns im Aussen mit einem kleinen „Fremdflirt“. Versuchen diesem Kick hinterherzujagen wo Mann/Frau sich für einige Minuten oder Stunden gut und ganz fühlt. Wir schämen uns und haben Angst, nicht richtig zu sein oder etwas falsch zu machen, wenn es doch bei all den anderen so gut läuft. In den Medien wird uns tagtäglich vorgeführt, was ein perfekter Körper ausmachen soll. Nichts mit Röllchen und Dellen im Bett, stattdessen schwitzen wir lieber Stunden im Fitnessstudio, schminken und tunen uns auf wo wir können, damit wir im Bett sogenannt «gut» aussehen. Dabei haben beide einen riesen Stress und kaum etwas vom „Liebesakt“. Niemand bringt uns bei, dass es auch andere Möglichkeiten gibt um Liebe zu machen. Ich mag diesen Ausdruck lieber, da er für mich versinnbildlicht wie schön und entspannt das Thema sein kann. Liebe machen, wo man den ganzen Körper wahrnimmt, orgasmische Zustände erleben kann, die länger als ein paar Sekunden andauern. Momente voller Freude, Glück und Verbindung zu sich selber und dem Partner wiederbeleben und erleben lassen. In unseren Augen definitiv viel entspannter als Turnübungen. Dies zu lernen braucht etwas Zeit, Mut und Wille, sich auf etwas Neues einzulassen, aus dem gewohnten Muster auszutreten um seinen Körper und seine Lust voll und ganz zu spüren. Zu lernen, den Köper nicht mehr als Werkzeug zu missbrauchen, sondern mit Ihm zusammen, als Einheit erleben zu dürfen. Er wird es Ihnen danken! Gerne könnt Ihr dies mit uns besprechen - viel Freude damit.
Eure
Jeannette Hansen Schärer
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